"KeineR muss allein zum Amt – selber solidarischen Begleitschutz organisieren!“

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Am 5. März, beteiligten wir uns an einer Aktion vor dem Jobcenter Pankow. Diese sollte vor allem deutlich machen, dass man Erwerbslosigkeit und die damit einhergehende ungleiche und unwürdige Behandlung auf dem Amt nicht einfach über sich ergehen lassen muss, sondern es verschiedene Ansatzpunkte für Widerstand gibt. Aktionen wie gemeinsam auf‘s Amt zu gehen können einzelnen den Rücken stärken und ein Austausch über Probleme kann der Beginn eines Organisierungsprozesses sein.

„Herr Taegtow behandelt mich schlecht“

Aus diesen Gründen war Bestandteil der Aktion, auf den Umstand des solidarischen Begleitschutzes - oder wie es rechtlich heißt Beistand (SGB X, §13) - hinzuweisen und diesen auch praktisch anzubieten, was auch gleich vor Ort genutzt wurde. Denn: KeineR muss allein zum Amt! Oft gibt es Situationen, wo die Gemüter sich erhitzen, weil Schikanen von Seiten der FallmanagerInnen passieren. In diesen Situationen hilft es eine Person an der Seite zuhaben, die entweder deeskalierend wirken oder als ZeugIn für die Situation für weitere Auseinandersetzungen wichtig sein kann. Außerdem verhalten sich FallmangerInnen oft auch gleich ganz anders, wenn eine weitere Person mit anwesend ist. Ein solidarischer Begleitschutz oder Beistand kann so oft äußerst hilfreich sein. Wer Interesse hat, andere Leute mal mit zum Arschamt zu begleiten kann sich gerne unter jobcenter.begleitung[AT]web.de melden.

„Ich bin ein Mensch, ich lass mich nicht verleihen“

Ein weiterer Teil der Aktion war eine Meckerecke, die von vielen aktiv genutzt wurde. Hier konnten die eigenen Erfahrungen mit dem Jobcenter in der Storkower Straße von allen gesehen werden und durch die Vielzahl der gesammelten Eindrücke wurde die systematische Entwürdigung und Drangsalierung deutlich. Die Vielzahl der Aussagen zeigte somit nicht nur reges Interesse, sondern verdeutlichte, dass das individuelle Erleben kein Einzelfall ist. Zu unserem Bedauern wurden die persönlichen Eindrücke nach dem Ende der Aktion von den dortigen Sicherheitskräften umgehend wieder abgehängt.

„Dafür habe ich jetzt eine Urkunde, dass ich qualifiziert bin zum Spaten-Benutzen“

Während der Aktion wurden u.a. Redebeiträge vom Erwerbslosen Forum Berlin (zur sogenannten „Vertafelung“ der Gesellschaft), der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO), der FAU-Berlin (zu dem konkreten Fall der Kündigung eines 1-Euro Jobbers), sowie der Gruppe Soziale Kämpfe (zur Demo „Wir zahlen nicht für Eure Krise – Für eine solidarische Gesellschaft“ am 28. März) gehalten.

Bei Kanal B gibt es ein kurzes Video von der Aktion und bei Indymedia ein Interview mit Roman Langner von der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO).

Die Aktion fand im Vorfeld der Demo „Wir zahlen nicht für eure Krise - Für eine solidarische Gesellschaft“ am 28. März und der Berliner Euromayday Parade am 1. Mai statt.

 

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