Antikapitalistischer Ratschlag zu den multiplen Krisen
Anlass des Ratschlages am 10.4. ist der Wunsch nach einem spektrenübergreifenden Verständigungsprozess der radikalen Linken in Berlin vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen und multiplen Krisen des globalen kapitalistischen Systems und der Krisenprotest-Demo am 12.6.2010.
Workshop "Krise und Erwerbslosigkeit"Im Workshop soll u.a. der Frage nachgegangen werden, wie sich die derzeitige krisenhafte Entwicklung kapitalistischer Vergesellschaftung auf den Arbeitsmarkt der BRD auswirkt. Neben den objektiven Trends der Krise interessieren uns aber auch die Herrschaftsmechanismen des „Hartz-IV-Regimes“ und die damit verbundenen subjektiven Verarbeitungsweisen der Prekarisierten. Dabei spielt die Institution des JobCenter ein paradigmatische Rolle. Die Frage nach den strukturellen Bedingungen, unter denen sich Massenproteste von Erwerbslosen und anderen Subalternen entwickeln können, sowie der Frage nach der Zusammensetzung der Akteuren im Erwerslosenspektrum sollen den Blick für die gegenwärtige Situation schärfen und uns der Frage annähern, was mögliche Persepktiven für und von Protest sind und welche Möglichkeiten sich ergeben, (lokale) Gegenmacht aufzubauen. Veranstaltet von FelS – Für eine linke Strömung |
Im Zentrum des Treffens soll die Verständigung der verschiedenen linken Akteure und Spektren über Inhalte und Ausrichtungen stehen. Themenfelder sind: kommunale bzw. städtische Krise, Arbeitsmarktkrise, Bildungskrise, Krise und Rassismus, sowie Nationalismus und betriebliche Kämpfe in der Krise.
Die Krisen sind nicht vorbei. Weder die als ‚Wirtschaftskrise’ verharmloste Krise des neoliberalen Kapitalismus noch die durch kapitalistisches Wirtschaften und Wachstumswahn erzeugten Probleme: die Klimakrise und ihre sozialen Folgen, die Zuspitzung von Hunger und Armut vor allem im globalen Süden, die Prekarisierung weiter Teile der Bevölkerung hier und dort, die Zunahme rassistischer und nationalistischer Krisenverarbeitungen.
Auch die permanente Krise unseres Alltags im Kapitalismus ist nicht vorbei: Wir sind weiterhin konfrontiert mit einer neoliberalen Stadtpolitik, die auf Privatisierung und Verknappung der kommunalen Haushalte setzt: Mieten werden teurer, die Möglichkeiten demokratischer und selbstverwalteter Stadtentwicklung beschnitten, Bewohner ganzer Quartiere werden verdrängt. Wir schlagen uns mit einem nach Marktkriterien umgebauten Bildungssystem herum: Leistungsstress, soziale Auslese, prekäre Zukunftsperspektiven. Auf dem Arbeitsmarkt bleibt uns die Wahl zwischen 50-Stunden Jobs, prekärer Selbstausbeutung und ALG II, wobei viele in der Konkurrenz um reguläre Arbeit den Kürzeren ziehen und sich recht und schlecht in der Prekarität einrichten müssen.
Wenn ihr eine gemeinsame Verständigung sinnvoll findet, ihr eure Projekte oder Aktionsplanungen vorstellen und darüber diskutieren wollt, dann seid ihr herzlich eingeladen zum Ratschlag zu kommen!
Der Kapitalismus kann die dringenden Probleme der Menschheit nicht lösen.?
Wir brauchen eine globale Bewegung für Alternativen zum Kapitalismus!
Denn: Die Krise heißt Kapitalismus.
Raus auf die Straße: Großdemo der Krisenproteste am 12. Juni 2010
Antikapitalistisches Aktionsbündnis
Programm
Block eins | 11-13 Uhr
Im ersten Teil des Ratschlags wird es vier kurze Inputs von verschiedenen Gruppen zu folgenden Fragen geben:
- Mit was für einer Krise oder mit welchen Krisen haben wir es zu tun?
- Wie ist der aktuelle Verlauf der Krise(n)?
- Was sind die politisch strategischen Konsequenzen für die Praxis, die wir aus unseren Analysen ziehen?
Für den ersten Teil ist sowohl der Text "Transformationen des Kapitalismus und revolutionäre Realpolitik" von Mario Candeias, als auch der Aufruf für den antikapitalistischen Block am 28. März 2009 als Grundlage angedacht.
Mittagspause
Der zweite Teil des Ratschlags besteht aus zwei Workshop-Phasen. In jeweils drei parallel laufenden Workshops soll zu folgenden Themen diskutiert werden:
- Erwerbslosigkeit und Krise
- Bildung und Krise
- Standortnationalismus und Krise
- Betriebliche Kämpfe und Krise
- Krise und Stadt
- Extreme Rechte in der Krise.
Ein paar Texte zu den Workshops befinden sich ebenfalls im Reader.
Block drei - 18-20h
Der dritten Teil des Ratschlags beginnt mit einem kurzen Zusammentragen der Workshop-Diskussionen und soll in eine gemeinsame Diskussion über Handlungsstrategien in Krisenzeiten führen. Auf Grundlage dieser Diskussion sollen Eckpunkte für einen antikapitalistischen Aufruf für die Demonstration “Die Krise heißt Kapitalismus” am 12. Juni 2010 entwickelt werden. Das Textmaterial wird in Form eines Readers veröffentlicht, der auf www.kapitalismuskrise.org abrufbar ist und im Buchladen Schwarze Risse im Mehringhof ausliegt.