Protestkundgebung vor der Telekom - Call Center Beschäftigte wehren sich
11833 - Wer in den letzten vier Jahren die Auskunft der Telekom angerufen hat, ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit im Spandauer Call Center MCS MultiCom Services GmbH gelandet. Über 500 Agents (jetzt noch 266) haben dort seit Sommer 2000 gearbeitet - und zwar unter teils schikanösen Bedingungen: Von verspäteten Lohnzahlungen, Mobbing unliebsamer Agents und einem mörderischen Arbeitstempo war immer wieder zu hören. Kranken Mitarbeitern wollte die Geschäftsleitung den Detektiv ans Bett schicken (angedroht in einer Hausmitteilung vom November 2004). Auch Kontrollanrufe bei den Krankenkassen der bettlägrigen Mitarbeiter hats gegeben. Mit alledem ist jetzt Schluss.
Die Telekom hat den Vertrag mit MCS gekündigt, Ende Mai wird der Laden dichtgemacht. Wäre alles halb so schlimm, wenn es nicht noch ein paar offene Rechnungen gäbe:
Offene Rechnung 1: Den ehemals 50 studentischen Beschäftigten wurden ordentliche Arbeitsverträge verweigert. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben sie nicht bekommen, bezahlten Urlaub auch nicht. Einige klagen das jetzt vor Gericht ein. Mehrere 10.000 Euro stehen noch aus.
Offene Rechnung 2: Angeblich krankfeiernden Agents hat die MCS gekündigt - verhaltensbedingt. Auch hier laufen Klagen, gegen die willkürlichen Kündigungen.
Offene Rechnung 3: Apropos willkürliche Kündigungen: Der Vertrag zwischen Telekom und MCS läuft bis Ende Mai - eigentlich. Jetzt hat die MCS es sich anders überlegt und allen Beschäftigten kurzfristig und außerordentlich mit Wirkung zum 28. Februar gekündigt. Den Beweis für die angebliche Auftragsänderung seitens der Telekom bleibt MCS dem Betriebsrat schuldig. Also sind die Kündigungen rechtswidrig und werden ebenfalls von zahlreichen Beschäftigten gerichtlich angefochten.
Offene Rechnung 4: Eigentlich, ja eigentlich... sollten Geschäftsleitung und Betriebsrat einen Sozialplan ausarbeiten. Denn wenn schon gekündigt, dann bitteschön mit Abfindung! Doch mit ihren vorzeitigen Entlassungen ist die Geschäftsleitung abermals wortbrüchig geworden.
Um ihre Ansprüche doch noch durchzusetzen, haben sich einige Beschäftigte zusammen getan. Sie gehen jetzt mit Hilfe der FAU gegen MCS vor - und nehmen erstmal die Telekom in die Pflicht: Am Donnerstag, den 10. Februar, 15.oo Uhr rufen sie zur Kundgebung vor der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom AG (Jägerstraße 33a-c) auf. Damit das Subunternehmen sich nicht einfach aus der Affäre stiehlt.
Unterstützen wir die Agents im Kampf um ihre berechtigten Ansprüche!
Kommt am 10.2. um 15 Uhr zum Telekom-Hauptstadtsitz in der Jägerstraße 33a-c!
- Mehr Infos zum Fall MCS:
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/cc/mcs.html - Offener Brief der FAU an den Telekom-Vorstand und Muster für Protestbriefe:
http://www.fau.org/ortsgruppen/berlin/art_050206-174425