10.000 gegen Geschichtsrevisionismus und Repression

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Foto: Björn Kietzmann
Der Naziaufmarsch ist Geschichte, an den sächsischen Verhältnissen arbeiten wir noch

Über 10 000 Menschen demonstrierten am 18. Februar durch Dresden. Und sie taten dies ganz ohne Nazis. Denn, wo in den letzten Jahren tausende Nazis das Gedenken an die Bombardierung Dresdens für ihre geschichtsrevisionistische Propaganda nutzten, besetzten Antifaschistinnen und Antifaschisten die Räume. Statt des europaweit größten Naziaufmarschs zog durch Dresden die größte antifaschistische Demo der letzten Jahre. 2009 war das noch kaum vorstellbar, gestern wurde es Wirklichkeit: Kein Naziaufmarsch in Dresden.

Die Polizei hatte nach den teils brutalen Angriffen im letzten Jahr ihr Konzept geändert und auf Deeskalation geschaltet. Zwar wurde die Demonstration von einem Spalier begleitet, die Beamt_innen hielten sich jedoch zurück.

Die Gruppe „Für eine linke Strömung“ (FelS) sieht die Demo gestern als großen Erfolg an. Unsere Politik der letzten Jahre im Bündnis „Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ hat sich als richtig erwiesen: 2010 und 2011 konnten die Nazis blockiert werden, 2012 haben sie kapituliert. Das andere Thema der Demo waren die sächsischen Verhältnisse. Noch immer wird gegen Antifas wegen der Blockaden 2011 ermittelt, noch immer laufen Verfahren wegen der vermeintlichebn „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ nach Paragraf 129, die Ergebnisse der „Funkzellenabfrage“, der Erfassung von Handy-Verbindungsdaten von Zehntausenden, ist nicht beendet.

Bei den Zwischenkundgebungen ging es um diese Ereignisse. Der erste Zwischenstopp wurde an der Dresdner Synagoge eingelegt, um an die Rolle der Dresdner Täter_innen im Naziregime zu erinnern. Am Innenministerium hatten die Redbeiträge die Kriminalisierung von Blockierer_innen und des antifaschistischen Widerstandes zum Thema. Von dort aus ging es zum Bahnhof Neustadt, an dem es 2010 zum ersten Mal gelungen war, die Nazi's erfolgreich zu blockieren und festzusetzen. Die Abschlusskundgebung fand vor dem Haus der Begegnung des Vereins Roter Baum statt, das nach den erfolgreichen Blockaden 2011 von einem Sondereinsatzkommando der Polizei überfallen wurde – weitgehend rechtswidrig, wie ein Gericht festestellte.

Die Nazis konnten bundesweit am Samstag nicht einmal 400 braune Kamerad_innen mobilisieren. Ihre Ersatzveranstaltungen in Gera oder Worms waren zwar ärgerlich, aber stehen in keinem Vergleich zu ihrer Niederlage. Nachdem vor 2010 über 7000 Nazis durch Dresden marschierten, konnten wir alle gemeinsam jetzt auch den letzten Großaufmarsch kippen.

Danke an alle, die dort waren. Nach Wunsiedel und Halbe habe wir den Nazis auch den letzten regelmäßigen Großaufmarsch gekippt. Спасибо an uns alle!