Überflüssige und prekäre Superheldinnen: Die Unschlagbaren

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Gemeinsam mit zehntausenden Anderen werden sich Überflüssige und prekäre Superheldinnen an der Großdemonstration und an den Massenblockaden während des G8-Gipfels beteiligen.

Die Überflüssigen setzen sich, wie viele kämpfende Aktivistinnen weltweit, weiße Masken auf. Unter anderem haben sie im Berliner Nobelrestaurant Borchardt den Reichen vom Teller gegessen und das Büro eines übermotivierten Lüneburger Sozialamtsangestellten zwangsgeräumt. Die Überflüssigen greifen die Barbarei des Kapitalismus an, in der Menschen nicht als Menschen, sondern als gesichtsloser auszubeutender Rohstoff vorkommen und ihre Vielfalt für rassistische und sexistische Unterdrückung instrumentalisiert wird. Ihr Respekt und ihre Verbundenheit gelten den Sans Papiers, Piqueteros, streikenden Frauen in Weltmarktfabriken, Landlosen, Prekarisierten, Unsichtbaren. Die Superhelden sind in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Zusammenhängen aufgetaucht: Von Superbarrio in den Slums in Mexico City bis hin zu Superflex und Spidermum auf der Euromayday-Parade in Mailand. In Hamburg haben als Comic-Helden verkleidete Aktivistinnen geklaute Lebensmittel aus einem Gourmetgeschäft an Erwerbslose und Praktikanten verteilt und zur dortigen Euromayday-Parade aufgerufen.

Gemeinsamer Ausgangspunkt dieser vielfältigen Aktionen ist die weitgehende Unsichtbarkeit prekärer Arbeits- und Lebensverhältnisse. Die Gewerkschaften sind weiterhin nicht in der Lage die Prekären zu repräsentieren. Die alten Bilder der Arbeiterbewegung (muskulöser Mann mit Hammer usw.) können für Prekäre kein positiver Bezugspunkt mehr sein. Auch die Debatte des letzen Jahres über „Generation Praktikum“ und „abgehängtes Prekariat“ bietet in ihrer einseitigen Betonung von Passivität und Ohnmacht keine Perspektive. Demgegenüber machen Überflüssige und Superhelden die potentielle Stärke der Prekären sichtbar: Jeder und jede kann ein Superheld sein. Nicht wir sind überflüssig, der Kapitalismus ist überflüssig.

Überflüssig und illegitim ist auch die Politik der G8-Staaten, die maßgeblich für die Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen verantwortlich ist. Unser Ziel ist es, den prekären Aktivismus mit dem Widerstand gegen den G8-Gipfel zu verbinden. Uns geht es darum deutlich zu machen, dass die Blockaden mehr sind als ein einmaliges Ereignis. Von den flying pickets während des Streiks bei Gate Gourmet, über die Autobahnblockaden hessischer Studierender, bis hin zu den Schienenbesetzungen im Zuge der CPE-Proteste in Frankreich: Bereits heute sind Blockaden wichtiger Bestandteil der Kämpfe der Prekären. Deshalb sehen wir in Block G8 eine Generalprobe für den alltäglichen Ungehorsam.

In diesem Sinne: Packt eure Superheldenkostüme ein, setzt eure weißen Masken auf und fahrt nach Heiligendamm! Überflüssige und prekäre Superheldinnen, beteiligt euch an dem gemeinsamen Block bei der Großdemonstration am 2. Juni in Rostock und bei den Massenblockaden während des G8-Gipfels in Heiligendamm!

Weitere Infos zu Überflüssigen, Superheldinnen, Euromayday und Prekarisierung:
http://hamburg.euromayday.org
http://maydayberlin.blogsport.de
http://www.ueberfluessig.tk
http://www.block-g8.org