AG Soziale Kämpfe
2010 begannen Aktivist_innen der Arbeitsgruppe „Soziale Kämpfe“ die Militante Untersuchung am Jobcenter Neukölln. Hintergrund waren die Diskussionen um Organisierungsansätze und –perspektiven im Feld Prekarisierung und die damit einhergehende Auseinandersetzungen mit den Konzepten des Community-Organizings (entstanden in den 1940er Jahren in den USA) und der Militanten Untersuchung (rund um die autonomia operaia in 1970er Jahren in Italien entwickelt).
Unsere Hypothese und Hoffnung war, dass wir durch eine Kombination von Untersuchungs- und Organisierungsansatz gesellschaftliche Bruchlinien und Ansatzpunkte eines sozialen Widerstands im Alltag aufspüren und gleichzeitig eine Perspektive der Politisierung und Organisierung einnehmen können. Wir wollten so einerseits Konflikte entdecken, ihre Dynamiken und neuralgischen Punkte, ihre Sprache und ihr antagonistisches Potenzial verstehen lernen und gleichzeitig versuchen, diese auszuweiten und aktiv an ihnen zu partizipieren.
Nach drei Jahren haben wir uns dazu entschlossen unsere Militante Untersuchung (MU) am Jobcenter Neukölln abzubrechen, weil wir trotz zahlreicher guter Erfahrungen auf einige Widersprüche gestoßen waren, auf die wir keine hinreichenden Antworten gefunden haben. Momentan arbeiten wir diese Widersprüche auf, damit wir die Erkenntnisse und Sensibilität für bestimmte Schwierigkeiten für unsere weitere Arbeit fruchtbar machen können.
Auch die Militante Untersuchung entstand aus den Erfahrungen, die die Arbeitsgruppe aus ihrer Beteiligung am „Mayday“ (seit 2006) gezogen hatte. Denn ein zentraler Aspekt, den der Mayday-Ansatz leisten sollte und dem er in den vier Jahren seiner Berliner Existenz unserer Ansicht nach nicht in ausreichendem Maße gerecht geworden ist, war die alltäglichen und verstreuten sozialen Kämpfe sichtbar zu machen, zu vernetzen, zu organisieren und in diese radikalisierend zu intervenieren.
Gerade diskutieren wir Interventionsmöglichkeiten die all diese Erfahrungen aufnehmen.
In 2010 activists in the working group “social struggles” started the “Militant Investigation of the Neukölln Jobcenter”. It was based upon discussions about approaches and perspectives to organizing in the field of precarity including concepts of Community Organizing (developed in the 1940s in the USA) and Militant Investigation (emerging in the 1970s in Italy around autonomia operaia – mostly referred to as "Italian Autonomism").
Our hypothesis and hope was that in applying this combination of investigation and organizing we could discover social ruptures and points of resistance in our everyday lives while developing a perspective on politicization and organization. We wanted to expose conflicts, to understand their dynamic and critical moments, their language and antagonistic potential, and finally to broaden those conflicts and to actively participate in them.
Although we had numerous good experiences, we decided after three years to end the Militant Investigation, because we were confronted by antagonisms, to which we couldn’t find adequate answers. Currently we are discussing those antagonisms further, in order to use our findings and new awareness of specific difficulties for the benefit of our future projects.
The Militant Investigation was a result from our experiences from the participation in “Mayday” between 2006 and 2010. A central claim of the Mayday-concept was to make social struggles visible, and to link, organize and radicalize them, but this claim was not fulfilled in its four years existence.
At the present we are discussing opportunities for intervention that incorporate all of these experiences.
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10.05.2012 | OccupySpring mit Michael Hardt, David Graeber & Sandro Mezzadra |
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