G8 ist POP! Die Vereinnahmung einer Protestbewegung
Zum G8 2005 veranstaltete Bob Geldof sein riesiges „Live8“-Spektakel und zog allerhand Medienaufmerksamkeit auf sich. Geldof, Bono, Herbert Grönemeyer... Noch ist offen welche Barden sich 2007 an die Spitze der globalisierungskritischen Bewegung stellen. In der Veranstaltung hinterfragen wir die Institutionalisierung und Spaltung der globalisierungskritischen Bewegung. Inwieweit wird durch Popkultur-Events „radikale“ Kritik delegitimiert?
Die „Geldofisierung“ fegt auf intelligente Weise die Ursachen von Armut und Ausbeutung vom Tisch und präsentiert deren Folgen als „misslungenen Kapitalismus“ der „Dritten Welt“. Schlimmer noch: den BürgerInnen wird der Protest als Konsumprodukt zurückverkauft, indem sich der Kapitalismus der Taktik und Codes der Bewegung bedient. Beim G8 2005 haben Nichtregierungsorganisationen dabei gern mitgespielt. „dissent!“ als radikalere Organisierung hatte darauf keine Antwort.
Die Veranstaltung beleuchtet Live8 und Make Poverty History, den Jugendgipfel J8 und porträtiert Spielfilme die während des G8 im Fernsehen liefen. Wir geben einen Überblick über Diskussionen und Planungen von Kultur-Events, die in der NGO-Mobilisierung für G8 2007 eine Rolle spielen.
In der Diskussion wollen wir klären wie der hegemoniale Pop-Diskurs 2005 zustande kam und das Spektakel organisiert wurde. Wie vermeiden wir, dass radikale Kritik und Aktion als gewalttätig und unpolitisch bagatellisiert wird, und damit in die zugewiesene Rolle schlüpft?
Wie lautet die Antwort auf Herbert Grönemeyer?
Unplugged:
- Emma Dowling (London), promoviert an der University of London, hat die Vereinnahmung von Protestbewegungen beim G8 2005 analysiert, damals bei „dissent!“ aktiv
- Mona Bricke (Berlin), G8 Projektbeauftragte bei NGO Forum Umwelt und Entwicklung Bonn