Auslieferung nach über 30 Jahren

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Vermeintlichen ehemaligen RZ-Mitgliedern soll in Deutschland der Prozess gemacht werden

Am 14. September wurden Sonja und Christian, die seit 1978 wegen der angeblichen Beteiligung an Aktionen der Revolutionären Zellen gesucht worden waren, von den französischen Behörden an Deutschland ausgeliefert. Sonja sitzt seitdem in Frankfurt in Haft, Christian, der haftunfähig ist, befindet sich in einem Haftkrankenhaus.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft will den beiden GenossInnen, die 77 bzw. 70 Jahre alt sind, den Prozess machen. Sonja und Christian waren seit 1978 untergetaucht und haben seit 2000 „geduldet“ in Paris gelebt: ein französisches Gericht hatte damals entschieden, dass die ihnen von deutschen Behörden vorgeworfenen Taten nach französischem Recht verjährt seien und die Auslieferung abgelehnt. Die jetzige Entscheidung erfolgte aufgrund eines formal neuen "europäischen Haftbefehls" deutscher Behörden.
Vorgeworfen werden ihnen u. a. zwei Sprengstoffanschläge im Jahr 1977, die sich gegen Atomkraft und Apartheid richteten.

Sonja wird außerdem eine Beteiligung an der Vorbereitung des Überfalls auf die Wiener Opec-Konferenz 1975 vorgeworfen. Die Vorwürfe und Haftbefehle stützen sich auf Aussagen des Kronzeugen Hans Joachim Klein, der sogar vom Landgericht Frankfurt als unglaubwürdig eingestuft worden ist, und auf die unter folterähnlichen Bedingungen erpressten Aussagen eines Aktivisten, der 1978 durch eine Explosion beide Augen und Beine verlor.

Sonja und Christian gilt unsere Solidarität. Die beiden müssen sofort freigelassen und die Haftbefehle aufgehoben werden.