Ohne Kirche keine Hölle
Am 22. September wird Joseph Ratzinger im Bundestag eine Ansprache halten und danach mit über 60.000 Anhänger_innen ein Abendmahl im Berliner Olympiastadion zelebrieren.
Die Anti-Papst-Bündnisse „Der Papst kommt!“ und „Not welcome“ rufen seit mehreren Wochen zu eine Demo gegen den Papst auf, wobei die Route der Demo u.a. am Bundestag vorbei gehen sollte, zeitlich parallel zur dortigen Papstansprache. Diese Route ist von den Behörden nicht genehmigt worden. Daher rufen wir jetzt erst recht zur Teilnahme an dieser Demo auf! Es ist ein Skandal, dass der Papst seine menschenverachtende und rechtskonservative Politik in den Bundestag tragen wird und gleichzeitig gegen diesen Auftritt direkt am Bundestag nicht demonstriert werden darf. War da nicht mal was mit Trennung von Staat und Kirche?
Der Tea-Party von katholischer Kirche und Bundesregierung wollen wir uns nicht anschließen und das aus guten Gründen:
Da sind die zahlreichen Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester und Würdenträger, die nicht aufgearbeitete Beteiligung der katholischen Kirche in Faschismus und Kolonialismus und die mittelalterliche Auffassung des Papstes und seiner Getreuen zum Geschlechterverhältnis (Frauen dürfen beispielsweise keine Ämter bekleiden). Außerdem stehen die katholische Kirche und Joseph Ratzinger höchstpersönlich für eine Gesellschaft, in der nicht-heteronormative Lebensweisen, die Selbstbestimmung des eigenen Körpers und des Begehrens keinen Platz haben. Statt dessen stehen Homophobie und die Verbote von Abtreibung und Verhütungsmitteln ganz oben auf der Tagesordnung der weltweit größten Glaubensgemeinschaft.
Ein deutliches Zeichen für die rechtskonservative Politik des Papstes ist die Ernennung eines selbst in katholischen Kreisen als homophob bekannten Mannes – Reiner Maria Woelki – zum Erzbischof von Berlin, pünktlich zum Besuch des Papstes.
Wir finden, ein aufgeklärtes Berlin, das auf eine klare Trennung von Kirche und Staat Wert legt, sollte Ratzinger mitsamt seiner kreationistischen Schöpfungslehre nicht willkommen heißen. Stattdessen ist es an der Zeit, dass die katholische Kirche endlich eine progressivere Richtung einschlägt. Beispielsweise sollte sich auch der Vatikan mindestens der Europäischen Menschenrechtskonvention unterwerfen, die alle europäischen Staaten unterzeichnet und ratifiziert haben, mit Ausnahme des Vatikans und Weißrussland.
Wir wollen uns von dem Widerstand inspirieren lassen, der sich bereits andernorts geregt hat – auch in Ländern, die stark geprägt sind von dem Einfluss der katholischen Kirche: In Madrid gingen Mitte August ca. 5ooo Menschen auf die Straße, um gegen den Besuch des Papstes zu demonstrieren.
Wir fordern:
Die Aufhebung des Abtreibungsverbotes durch die katholische Kirche!
Den Stopp aller stigmatisierenden und homophoben Äußerungen katholischer Würdenträger!
Die Aufklärung aller Missbrauchsfälle!
Kostenlose Verhütungsmittel für alle!
Die Aufarbeitung der Rolle der katholischen Kirche im Faschismus und Kolonialismus und eine eindeutige Distanzierung von diesen Verbrechen!
FelS und Avanti zeigen sich solidarisch mit der „Demo gegen den Papst“ am 22. September. Achtet auf Ankündigungen! Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben.