Akkumulation durch Enteignung: Staatlich produzierte Bildungskrisen?!
Auftakt zum Bildungsstreik
David Harvey wird in einem Vortrag und einer daran anschliessenden
Diskussion auf Englisch mit uns darüber reden, warum die "gegenwärtige
Krise" auch eine "Krise" der Universitäten ist und wie staatliche
(Bildungs-)Politiken diese Krise produzieren.
Die Wissensproduktion an den Universitäten wird seit vielen Jahren an
einem globalen Bildungsmarkt ausgerichtet, der durch staatliche Politik
geschaffen wird. Diese Marktorientierung erzeugt globale Widersprüche:
Der Zugang zu Wissen wird privatisiert und damit drastisch
eingeschränkt. Immer größere Teile der (Welt-)Bevölkerung werden vom
Zugang ausgeschlossen. Durch die private Verfügung wird den
WissenarbeiterInnen ihr Produkt systematisch enteignet.
Die angebliche "Freiheit" des Marktes hat verheerende Auswirkungen auf
das Bildungsystem: Zugangsberechtigung und Privilegien für wenige,
Ausschluss für viele. Die Selektierung der "Elite" wird ausgebaut,
während sich soziale Ungleichheiten und Unsicherheit verschärfen.
Das erzeugt permanenten Druck im Konkurrenzkampf um Studienplätze, Jobs,
Ressourceen, Anerkennung, Selbstbestimmung. Vor allem junge
WissensarbeiterInnen“ ob Studierende, NachwuchswissenschaftlerInnen
oder "sonstige Beschäftigte" werden gezwungen, mit immer prekäreren
Arbeitsverhältnissen zurecht zu kommen.
Damit ist der "Bildungsstreik" nicht nur ein Kampf gegen Studiengebühren
und für eine bessere Finanzierung der Hochschulen. In den
Auseinandersetzungen um die Verfügung und Kontrolle des
gesellschaftlichen Wissens stellt sich die Frage nach einem
selbstbestimmten Leben, das nicht der kapitalistischen Verwertung
unterworfen ist.
In der Veranstaltung sollen diese Entwicklungen genauer beleuchtet
werden. Ausserdem möchten wir über die internationale Dimension der
Bildungsproteste diskutieren und dabei die Frage stellen, wie sich
unsere Auseinandersetzungen um den Zugang zu Bildung und Wissen
internationalisieren lassen.
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Ein Gemeinschaftsprojekt der Internationalismusreferate des Referent_innenrates der HU und des AStA FU - unterstützt von FelS