"Nur Erfahrung ist imstande zu korrigieren..."

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Militante Untersuchung am Jobcenter Neukölln - Flyer
Evaluation der Militanten Untersuchung am Jobcenter Neukölln

Militante Untersuchung: Ansatz und Ziele

Von 2010 – 2013 haben wir in der AG Soziale Kämpfe eine Militante Untersuchung am Jobcenter (JC) Neukölln als einem für uns zentralen Ort, an dem sich Prekarisierung verdichtet, organisiert. Die Militante Untersuchung ist eine eingreifende parteiische Befragung. Unser Ziel war es ausgehend von unserer eigenen Prekarität und damit Mitbetroffenheit vom System Hartz IV Widerstandsstrategien und Menschen, die sich im System des JC bewegen (müssen), kennenzulernen – für diejenigen, die damit noch keinen direkten Kontakt hatten – und ins gemeinsame Gespräch zu kommen. Wir wollten vorhandenes, oft individualisiertes, Widerstandswissen heben und sichtbar machen. Dies sollte der Ausgangspunkt für einen Organisierungsprozess der JC Betroffenen sein, durch den kollektiver Widerstand gegen die Zumutungen des JC möglich wird.

"Neuland. Tausend Probleme. Nur Erfahrung ist imstande zu korrigieren und neue Wege zu eröffnen."

(Rosa Luxemburg – Zur russischen Revolution)

Warum diese Evaluation?

Nach drei Jahren haben wir uns dazu entschlossen das Projekt abzubrechen. Wir sind auf Widersprüche und Hürden gestoßen, auf die wir keine hinreichenden politischen und auch persönlichen Antworten gefunden haben. Erfahrungen des (teilweisen) Scheiterns sind oft die wertvollsten Erfahrungen, da sie uns Grenzen aufzeigen und für Schwierigkeiten in unserer politischen Arbeit sensibilisieren. Immer wieder haben wir während des Projekts (Zeit-)Pläne aufgestellt, wie wir weiter vorgehen wollten. Im Prinzip waren all diese Pläne total super - nur haben wir eigentlich jedes Mal kaum etwas von ihnen umsetzen können. Wir wollten gerne herausfinden, woran das lag? Deshalb haben wir uns viel Zeit genommen, das Projekt – mit Abstand – auszuwerten. Dabei geht es zum Einen um einen Verständigungsprozess innerhalb der AG, wie das Projekt zu bewerten ist und was genau die Widersprüche und Schwierigkeiten waren, die die Arbeit an dem Projekt so erschwert haben. Zum Anderen wollen wir diese Erfahrungen auch zugänglich und fruchtbar machen.

Im Anhang befindet sich die Evaluation als PDF.

Struktur der Evaluation

Nach einer kleinen Chronologie des Ablauf der Militanten Untersuchung (2) und einer kurzen Darstellung der Annahmen, die uns geleitet haben, als wir das Projekt gestartet haben (3), diskutieren wir (4) zunächst die Frage, vor welche Herausforderung uns das JC als Ort der Intervention gestellt hat. Vor diesem Hintergrund reflektieren wir (5) unsere konkrete Praxis im Feld und zeigen, was funktioniert hat und was nicht. Zum Schluss werten wir (6) aus, welche Rolle die AG in einem solchen Projekt spielen sollte. Auch hier fragen wir, wo sie das geleistet hat und wo nicht. Die letzten drei Punkte (4 bis 6) bedingen sich wechselseitig. Bestimmte Probleme im Feld z.B. hängen mit den Entwicklungen in der Gruppe zusammen und anders herum. Und alles ist geprägt von den Bedingungen im Feld JC. Wir stellen die Punkte aus Gründen der Systematik jedoch getrennt voneinander dar.